Diverse Vorkommnisse und Unfälle, welche durch eine Fehlmanipulation der Heckrotorsteuerung, beziehungsweise zu spätes Eingreifen des Piloten verursacht wurden, haben das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) veranlasst, eine Publikation zum Thema zu erstellen. Ziel ist, dass die Piloten aufgrund der Ausführungen künftige kritische Flugzustände - welche oftmals in Unkenntnis dieses spezifischen Heckrotorverhaltens erfolgen – vermeiden können.
Wichtige operationelle Sicherheitshinweise in Bezug auf die Wirkung des Heckrotors unter bestimmten Flugbedingungen
FOCA SAND-2009-001
Anlass / Zweck
Empfehlung
Bei den nachstehend aufgelisteten Punkten handelt es sich primär um wichtige operationelle Hinweise, die gefährliche Situationen betreffen, welche durch eine Fehlmanipulation der Heckrotorsteuerung entstehen können:
Schwebeflüge oder sehr langsame Vorwärtsflüge mit Helikoptern.
- Drehungen um die Hochachse im Schwebeflug sollten nach operationeller Möglichkeit prinzipiell in Hauptrotordrehrichtung (Powerpedal) erfolgen. Diese Drehungen benötigen zwar mehr Leistung, können aber leicht ohne zusätzliche Leistung abgebremst werden.
- Wird eine unerwünschte Drehung in der Gegenrotordrehrichtung festgestellt, welche entweder durch Seiten- oder Rückenwind oder durch ein schnelles Erhöhen des Kollektivs verursacht wurde, muss unverzüglich folgende Massnahme ergriffen werden: Das "Powerpedal" der Heckrotorsteuerung muss, falls notwendig bis an den Anschlag, gedrückt und gehalten werden, bis die Drehung stoppt.
- Bei Operationen an der Leistungsgrenze des Helikopters, zum Beispiel im Gebirge, muss besonders im Anflug oder bei schnellem Leistungsaufbau das "Powerpedal" frühzeitig betätigt werden, damit keine Richtungsabweichung um die Hochachse erfolgen kann. Diese Massnahme verhindert eine unerwünschte Drehung in der Gegenrotordrehrichtung, welche nur mit zusätzlicher Leistung abgebremst werden kann und meistens zu einem Abfall der Hauptrotordrehzahl führt, da unter Umständen die zusätzlich benötigte Leistung nicht mehr vorhanden ist. Der Drehzahlabfall am Hauptrotor verursacht zugleich einen Abfall der Heckrotordrehzahl, was zu einem totalen Verlust der Wirkung des Heckrotors führen kann.
- Langsamflüge und Schwebeflüge ausserhalb des Bodeneffektes sollten mit genügender Leistungsreserve und nur durch Piloten durchgeführt werden, welche für diese Operationen (CPL- Niveau) ausgebildet wurden und über eine genügende Erfahrung und Übung verfügen.
Notiz: Der Hersteller "Eurocopter" hat bezüglich der vorliegenden Problematik eine Analyse als „Lettre Service" publiziert. Das aerodynamische Verhalten von verschieden Heckrotortypen, inklusive „Fenestron", werden darin in einer verständlichen Weise dargestellt.
Mit dieser BAZL-Publikation werden allfällige Revisionen und Neupublikationen zu dieser Thematik nicht sichergestellt.
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Kontakt
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