Daten schaffen Fakten: Gestützt auf die Analyse von fast 10 000 bearbeiteten Vorfällen konnte das BAZL auch 2023 die Sicherheitsthemen und die dazugehörigen Risiken in den fünf Hauptbereichen Flugplätze, Flugsicherung, Flugbetrieb, Helikopter und Flugtechnik identifizieren. Die Daten zu analysieren ist zentral, um das Risiko fortlaufend zu bewerten. So kann das BAZL gezielt Massnahmen erarbeiten, um die Sicherheit im System Luftfahrt Schweiz weiter voranzutreiben.
Die Erkenntnisse aus der Datenanalyse helfen dem BAZL, risikobasiert zu entscheiden und die Ressourcen gezielt einzusetzen. Und Projekte umzusetzen: Wie AVISTRAT-CH. Das Ziel: Den Schweizer Luftraum bestmöglich reorganisieren, die Aviatik-Infrastruktur berücksichtigen und so die Sicherheit weiter erhöhen. Die Vorfallmeldungen sind in diesem Projekt und in anderen Vorhaben ein wichtiges Element.
Dank der Meldungen, Daten und Informationen aus der kommerziellen und der nichtkommerziellen Zivilluftfahrt ist bekannt, welche Sicherheitsthemen in der Schweiz wichtig sind. Die Priorität liegt auf den Kollisionen: Um das Risiko einer Kollision in der Luft – auch Mid-Air Collision (MAC) genannt – im gesamten Schweizer Luftraum zu senken, hat die Schweiz seit 2008 das Airprox Analysis Board (AAB); auch andere europäische Länder kennen solche Safety-Gremien. Seit 2023 gibt es das BAZL-interne Projekt Future Aviation Surveillance Services and Technologies (FASST-CH). Das BAZL steht dazu mit Vertreterinnen und Vertretern der Schweizer Aviatik und der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) in Kontakt. Ihr Auftrag bis Ende 2024: analysieren und bewerten, welche Dienste und Technologien die Sicherheit im Luftraum kurz- und langfristig erhöhen können und im Einsatz stehen sollten. Unsere Safety-Daten dienen auch FASST-CH als Grundlage.
Ein weiterer Fokus: Kollisionsrisiken am Flughafen Zürich. Das Betriebssystem am grössten Landesflughafen ist komplex. Es braucht einen Strauss an Massnahmen – so die Pistenverlängerung und die Umrollung der Piste 28 –, um das Risiko einer Kollision weiter zu senken. Die Vorfallsdaten im Umfeld des Flughafens dienen dazu, die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Risikos einzuschätzen.
Die Arbeit geht weiter: Der Fokus des BAZL liegt auch in Zukunft auf der Analyse von Vorfällen. Erkenntnisse aus Audits und Inspektionen, Unfallberichte und Entwicklungen im Ausland ergänzen die Meldungen.
Neue Themen kommen dazu: Drohnen, U-Space und Cybersecurity. Hierzu wird das BAZL in Zukunft noch mehr Daten sammeln, um auch in diesen Bereichen die Risiken korrekt einschätzen zu können.
Unser übergeordnetes Ziel bleibt das gleiche: Wachsam und sensibel für Veränderungen im Luftfahrtsystem Schweiz bleiben. Den optimalen Überblick von Trends und Risiken behalten und vorausschauend handeln. Um Schlimmes zu vermeiden.
Ein grosses Dankeschön richten wir an alle aus der Aviatik-Community, die dem BAZL ein sicherheitsrelevantes Ereignis melden. Es zu tun, ist richtig und wichtig. Nur so können wir aus Fehlern lernen und die Sicherheit in der Luftfahrt gezielt und gemeinsam weiter verbessern.