Fakten beruhen auf Daten: Gestützt auf die Analyse von über 12 500 bearbeiteten Vorfällen konnte das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) auch 2024 die Schlüsselthemen in der Sicherheit und die dazugehörigen Risiken in den fünf Hauptbereichen Flugplätze, Flugsicherung, Flugbetrieb, Helikopter und Flugtechnik identifizieren. Die Daten systematisch zu analysieren, ist zentral, um das Risiko fortlaufend zu bewerten. So kann das BAZL gezielte Massnahmen auslösen, um die Sicherheit im System Luftfahrt Schweiz weiter zu stärken.
Datenbasiert vorgehen: Der datenbasierte Ansatz ermöglicht es dem BAZL, risikobasiert zu entscheiden und die Ressourcen gezielt einzusetzen. Ein konkretes Beispiel gefällig? Die Initiative AVISTRAT-CH. Das Ziel dieser Initiative: Den Schweizer Luftraum bestmöglich reorganisieren – die Aviatik-Infrastruktur inbegriffen – und so die Sicherheit weiter verbessern. Die Analyse der Vorfallmeldungen bildet eine wichtige Grundlage dieses Vorhabens.
Sense and Avoid – Erkennen und Ausweichen: Dank umfassender Daten aus der kommerziellen und nichtkommerziellen Zivilluftfahrt ist bekannt, welches die wichtigsten Sicherheitsthemen in der Schweiz sind. An erster Stelle: Kollisionen am Boden und in der Luft vermeiden. Die Schweiz betreibt seit 2008 – abgestimmt auf Sicherheitsgremien in ganz Europa – das Airprox Analysis Board (AAB). Zudem startete das BAZL 2023 das Projekt Future Aviation Surveillance Services and Technologies (FASST-CH). Erste Ergebnisse sind bis Herbst 2025 zu erwarten. Das Ziel: Zeitgemässe Überwachungsdienste und -technologien prüfen und einführen, damit alle im Luftraum sichtbar und sicherer sind. Bei FASST-CH arbeitet das BAZL mit der gesamten Schweizer Luftfahrt sowie der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) zusammen.
Im Fokus der Flughafen Zürich mit Kollisionsrisiken am Boden und in der Luft. Das Betriebssystem des verkehrsreichsten Schweizer Landesflughafen ist komplex. Es braucht einen Strauss an Massnahmen; dazu gehören die Pistenverlängerung, die Anpassungen des Flughafenlayouts (Umrollung, Schnellabrollwege oder andere Pistenkreuzpunkte) und aktualisierte Flugverfahren –, um das Risiko einer Kollision weiter zu senken. Die Vorfallmeldungen vom und um den Flughafen sind unerlässlich, um die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Risikos einzuschätzen. Die Daten flossen in den 2025 neu gestalteten Luftraum über Zürich ein. Der Luftraum beinhaltet heute Sicherheitspuffer für Ab- und Anflüge.
Der Flugverkehr nimmt zu. Verspätungen sind belastend; der Druck im System steigt. Die Flugsicherung lässt die Flugzeuge gestaffelt starten; die minimalen Distanzen sind vorgeschrieben. 2024 stieg die Zahl der Vorfälle bei der Staffelung der Flugzeuge (Separation Minima Infringement SMIs). Auch gab es mehr Vorfälle von Flügen, die unterhalb der minimalen Sicherheits- oder Vektorflughöhe stattfanden. Zunehmende Unterschreitung von Staffelungen wie auch der Flughöhe sind Zeichen dafür, dass ein System an seine Grenzen stösst. Das BAZL verfolgt die Entwicklung aufmerksam. Es steht im engen Austausch mit der Luftfahrtbranche und thematisiert die Risiken mit den entsprechenden Gremien.
Die gemeldeten Vorfälle wegen Rauch, Geruch, Dampf oder Feuer nahmen 2024 weiter zu. Auch diese Entwicklung bedarf einer sorgfältigen Beobachtung.
Globale Herausforderungen wie die Zunahme von GPS-Störungen (GNSS-Spoofing-/Jamming) und schwierigen Passagieren (Unruly Passenger) nahmen 2024 deutlich zu. Da sie ein Sicherheitsrisiko darstellen, überwacht das BAZL sie fortlaufend.
Die Arbeit geht weiter: Beim BAZL steht die Sicherheit in der Luftfahrt an oberster Stelle. Als Basis dienen die Analyse der gemeldeten Vorfälle, Erkenntnisse aus Audits und Inspektionen, Unfallberichte sowie internationale Entwicklungen. Ein weiteres wichtiges Element sind die Berichte der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) und die davon abgeleiteten Empfehlungen. Das BAZL wird den Schweizer Flugsicherheitsplan Swiss Aviation Safety Plan (SASP) 2025–27 überarbeiten. Die Erkenntnisse aus den Berichten, den Empfehlungen und dem Annual Safety Report 2024 fliessen hinein. Alle Sicherheitselemente zusammen sind wegweisend für die Strategie. Und die Schweizer Luftfahrtpolitik.
Das übergeordnete Ziel bleibt das gleiche: Wachsam bleiben. Ein umfassendes Verständnis von Trends und neuen Risiken beibehalten. Vorausschauend handeln. Für die Sicherheit der Passagiere, Besatzungen und Bevölkerung.
Herzlichen Dank: Das BAZL bedankt sich bei der gesamten Aviatik-Community für die Meldung sicherheitsrelevanter Vorfälle. Die Meldungen sind von unschätzbarem Wert. Sie erlauben es, aus Vergangenem zu lernen und die Sicherheit in der Aviatik gezielt zu verbessern.