Abweichung von Verfahren und Checklisten
Um was es geht
Technik und Systeme in einem Flugzeug werden immer komplexer. Um die Fehler beim Flugzeugbetrieb zu minimieren, sind genau definierte Verfahren und Checklisten erforderlich. Diese geben den Pilotinnen und Piloten vor, wie zu fliegen ist und wie sie die Technik richtig einsetzen.
Ein Beispiel
Das Kabinenpersonal ruft die Piloten an. Die Piloten sind abgelenkt. Sie vergessen, beim Abarbeiten der Checklisten die Wölbklappen zu setzen. Diese standen noch auf null Grad, als die Piloten den Druckknopf für die elektronische Überprüfung der Konfiguration drücken. Der Alarm geht los. Sie quittieren den Alarm und stellen die Wölbklappen in die richtige Position. Nach der Korrektur nimmt das Flugzeug den normalen Betrieb wieder auf.
Der Kommentar zu den Zahlen 2024
Fast 95% der Abweichungen von Verfahren und Checklisten traten 2024 im kommerziellen Luftverkehr auf. Die Anzahl der Vorfälle blieb in den letzten drei Jahren stabil. Die Freizeitfliegerei meldet deutlich weniger Vorfälle. Die Begründung: die Meldekultur, eine weniger professionelle Einschätzung der Lage und mangelndes Bewusstsein, dass es sich um sicherheitsrelevante Vorfälle handelt. Im Jahr 2024 kam es weder zu Unfällen noch zu schweren Zwischenfälle. Zu den gemeldeten Vorfällen gehören: verspätete Konfiguration/Einstellung von Spoilern, Klappen, Höhenmesser, Flugzeugtrimmung oder Nichteinhaltung von Geschwindigkeitsbegrenzungen. Die Ursache: Durch Kommunikation, Lärm, Navigation oder Wetter abgelenkte Pilotinnen und Piloten im Cockpit, was zu fehlenden oder verspäteten Korrekturen während des Flugs führte. Solche Zwischenfälle ereigneten sich grundsätzlich in allen Flugphasen; ein Drittel geschah in der Anflugphase.