Verletzungen des kontrollierten Luftraums

Um was es geht

Alle Verletzungen des kontrollierten Luftraums fallen unter die Kategorie Airspace Infringements. Dazu gehören:

  • Luftraumverletzungen der Klasse Delta oder Charlie durch ein beliebiges bemanntes Flugzeug im Luftraum unter der Verantwortung von Skyguide (einschliesslich der delegierten Lufträume in Deutschland, Frankreich, Italien und/oder Österreich).
  • Verletzungen von Sperrgebieten (LS-Rxx) nach den gleichen Grundsätzen.

Ein Beispiel

Ein Pilot unternimmt mit Freunden einen Vergnügungsflug. Während des Flugs beschliesst er, die Flugroute zu ändern. Versehentlich und ohne vorher um Erlaubnis zu fragen, gerät er in die Kontrollzone von Meiringen. Er bemerkt seinen Fehler und ruft den Tower an. Der Tower erteilt ihm die Erlaubnis, die Zone zu durchfliegen.

Der Kommentar zu den Zahlen 2024

Die Zahl der Luftraumverletzungen liegt seit 2022 in der gleichen Grössenordnung. 2024 waren es 456 von bemannten Flugzeugen gemeldete Vorfälle. 439 Vorfälle geschahen in der Schweiz und im an Skyguide delegierten ausländischen Luftraum. 2024 liegt rund 10% über dem Durchschnitt der Vor-COVID-Jahre 2017 bis 2019. Die Anzahl der Vorfälle pro 10 000 Flugbewegungen nach Sichtflugregeln (Visual Flight Rights VFR) ist trotzdem gestiegen. Der Grund: Die Zahl der VFR-Flüge nahm ab.

In jedem kontrollierten Luftraum kann es zu Verstössen kommen. Die meisten werden aus dem Nachverkehrsbereich (Terminal Control Area TMA) und der Kontrollzone (CTR) gemeldet: In der TMA waren es 2024 226 Vorfälle, davon 150 in Zürich, 26 in Genf und 15 in Bern; in den CTR 146, davon 32 in Lugano, 24 in Grenchen, 20 in Zürich, 14 in Sion und 8 in Genf. Die meisten Meldungen stammten aus dem Luftraum Zürich.

Die Komplexität des Luftraums ist ein ausschlaggebender Faktor für Luftraumverletzungen. Seit März 2025 ist die Neugestaltung der TMA Zürich umgesetzt. Neben der kommerziellen Luftfahrt berücksichtigte das BAZL auch die Bedürfnisse der Freizeitfliegerei. Die neue Lösung ist zwar breit abgestützt. Der Luftraum über Zürich bleibt jedoch komplex.

Zu späte Kommunikation mit der Flugsicherung, ein durch ein Flugmanöver abgelenkter Pilot, mangelndes Sicherheitsbewusstsein (Situation Awarness), unzureichende Flugvorbereitung: diese und weitere Faktoren können zu Luftraumverletzungen führen. Die meisten Vorfälle führten 2024 zu keinen gefährlichen Annäherungen. Die Auswirkung auf die Sicherheit war gering. Aber: Jedes unbefugte Eindringen in einen Luftraum verringert die Sicherheit und ist unter allen Umständen zu vermeiden.

Letzte Änderung 12.05.2025

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