FASST-CH erfordert umfangreiche Validierungstätigkeiten und bietet zahlreiche Möglichkeiten für Verbesserungen, Erkenntnisse und Entwicklungen.
Die Validierungsaktivitäten sind insbesondere von Winter 2025/26 bis Sommer 2026 geplant. Dennoch hängen der weitere Fortschritt und die Einführung des FASST-CH-Ökosystems sowie die Entfaltung seines Potenzials weitgehend von den Inputs und Projekten BAZL-externer Partner ab.
Stakeholder sind deshalb gebeten, ihre eigenen Forschungs- und Entwicklungsvorhaben im Rahmen dieser Initiative vorzustellen.
Die nachstehende nicht abschliessende Liste enthält Themen und Bereiche, die für FASST-CH-Forschungs- und Entwicklungsvorhaben von hoher Priorität sind. Ungeachtet dessen sind Bewerbungen und Vorschläge von Interessenträgerinnen und Interessenträgern aus allen einschlägigen Fachbereichen willkommen.
- Entwicklung und Validierung von Bordinstrumenten zur Unterstützung der Pilotinnen und Piloten (Antennen, Empfänger, Anzeigen usw.), die alle Typen von e-Conspicuity-Daten empfangen und bearbeiten können (Luft-Luft ergänzt mit Luft-Boden; empfohlene Protokolle und Frequenzbänder, die möglichst jene einschliessen, die in der Übergangszeit verwendet werden). Ein Fokus auf die Entwicklung solcher Instrumente mit vorhandener Hardware wird ausdrücklich begrüsst.
- Umfassendes Bild der Verkehrssituation – Forschung und Entwicklung könnten sich auf das Harmonisieren und Zusammenführen von Verkehrsinformationen aus verschiedenen Protokollen (z. B. ADS-B, ADS-L, Mode S) und unterschiedlichen Quellen zu einem einzigen, kohärenten Verkehrsbild konzentrieren, das von zertifizierten und nicht zertifizierten Plattformen gleichermassen genutzt werden kann. Das würde die Entwicklung robuster Fusionsalgorithmen beinhalten, mit denen die Herausforderungen der Latenz und Synchronisation überwunden sowie die Qualität und Plausibilität der Daten für Betriebs- und sicherheitskritische Anwendungen gewährleistet werden können. Das Ergebnis dieser Forschung könnte entweder am Boden oder in der Luft für die vorgenannten Bordinstrumente zur Unterstützung der Pilotinnen und Piloten verwendet werden.
- Bodenstationen für die Uplink-Übertragung – Bodenstationen können Daten unterschiedlicher Protokolle empfangen, zusammenführen und anschliessend zurück ins Cockpit übertragen. Derzeit betreibt die allgemeine Luftfahrt hunderte von bodengestützten Empfängern von Verkehrsdaten. Diese Daten werden bereits in einem gewissen Umfang verwendet, jedoch nicht weiterverbreitet. Damit in der Luft alle Daten genutzt werden können, werden ADS-L-Sender am Boden benötigt. Weitere Informationen finden Sie auf der Seite «Technologie-Empfehlung für bodengestützte Sende-/Empfangsgeräte».
Projekte für Bodenantennen können sich auch mit dem Testen von Antennen für die UAT-Frequenz 978 MHz befassen. Bitte kontaktieren Sie dazu das FASST-CH-Team für Informationen und die Koordination. - FIS-B – Projekte könnten sich auf den ADS-L-Uplink von FIS-B-Inhalten konzentrieren, z. B. Wetter, HX-Luftraum, NOTAM / DABS usw.
- Datensicherheit, Datenintegrität und Datenplausibilität – Dieses Thema ist besonders wichtig für anspruchsvollere künftige Anwendungen wie die Nutzung von Verkehrsdaten durch die Flugverkehrsleitung, Sicherheitsbewertungen oder die Kollisionsrisikomodellierung.
- Human Factors und e-Conspicuity – Studien zu den menschlichen Faktoren in Bezug auf die elektronische Sichtbarkeit im Allgemeinen oder ein Vergleich der Erfolgsraten beim Sehen und Ausweichen (See-and-Avoid) vor, während und nach der Einführung von e-Conspicuity wären hilfreich für evidenzbasierte Entscheidungen von Pilotinnen und Piloten sowie den zivilen Luftfahrtbehörden und der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA).
- Monitoring von e-Conspicuity – Die Nutzung von e-Conspicuity sollte überwacht werden, um anhand des Verkehrsverhaltens, Heatmaps des Luftverkehrs und verschiedener anderer Analysen Erkenntnisse über die Ausstattung mit e-Conspicuity-Geräten und deren Leistung zu gewinnen.
- e-Conspicuity-Verkehrsdaten für IFR-Flüge (EFB und/oder Integration in zertifizierte Avionik) – Die Forschung könnte die Nutzung von (zertifizierten und nicht zertifizierten) e-Conspicuity-Daten für IFR-Flüge erkunden, entweder auf einem EFB (Electronic Flight Bag, Tablet) oder integriert in zertifizierte Avioniksysteme. Das Projekt sollte die potenzielle Verwendung der Daten (und die damit verbundenen Einschränkungen) untersuchen, je nachdem, wo sie integriert werden.
- e-Conspicuity-Verkehrsdaten für das wirkungsvolle Bedrohungs- und Fehlermanagement (TEM), beispielsweise in Briefing-Räumen am Flughafen für Teil-NCC-Flugpersonal.
Finanzierungsmöglichkeiten
Interessierte Parteien können für eine Finanzierung durch verschiedene Programme und Initiativen infrage kommen. Mit der Spezialfinanzierung Luftverkehr des BAZL werden z. B. Massnahmen in den drei Bereichen Umweltschutz, Security und Safety unterstützt. Das Mehrjahresprogramm 2024–2027 (SFLV-Mehrjahresprogramm) legt die inhaltlichen Schwerpunkte, Höchstsätze sowie die mittelfristige Finanzplanung fest. Gesuchstellerinnen oder Gesuchsteller, die Projekte im Zusammenhang mit FASST-CH planen, sollten insbesondere die Kapitel 6.3.1 und 6.3.2 des Mehrjahresprogramms konsultieren.
Interessierte Organisationen und Einzelpersonen können die SFLV-Gesuchsformulare verwenden, um eine Finanzierung zu beantragen. Details zu den Gesuchsformularen und Abläufen sind auf der SFLV-Website zu finden.
In der Schweiz gibt es weitere Finanzierungs- und Förderprogramme.